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Leitungswasser trinken: Ist das gesund?

Leitungswasser trinken: Ist das gesund?

Leitungswasser und Trinkwasser sind Bezeichnungen, die häufig austauschbar miteinander verwendet werden. Während oft dasselbe gemeint ist, muss in den Begriffen selbst unterschieden werden. Leitungswasser bezeichnet im Allgemeinen trinkbares Wasser, das über ein Leitungssystem geliefert wird, sei es von den lokalen Wasserversorgern oder einem eigenen Brunnen zum Haus. Das Trinkwasser als Oberbegriff bezeichnet hingegen jedes Wasser, das zum Trinken, Kochen oder zur Zubereitung von Speisen und Getränken geeignet ist.

Meistens wird mit beiden Wörtern jedoch eines gemeint, und zwar das trinkbare Wasser, das aus einem Wasserhahn kommt. Und eng mit dieser Begriffsassoziation verbunden ist häufig auch die Frage: „Kann man Leitungswasser trinken?“

Kann man Leitungswasser trinken?

Grundsätzlich kann an der Qualität des Wassers unserer lokalen Versorger und Wasserwerke kein Zweifel bestehen, denn im Zeitraum von 2013-2016 wurden 99,9% der Grenzwerte eingehalten, sodass die Qualität des angelieferten Wassers durchaus vertrauenswürdig ist. Hierbei gibt es jedoch zwei Probleme:

  1. Die Verantwortung der Wasserversorger endet am Hausanschluss – und damit auch die Garantie für unbelastetes Trink- und Leitungswasser. Denn alte oder defekte Hausleitungen können gesundheitsschädliche Schwermetalle wie Blei enthalten, minderwertige Armaturen können zu Nickel-Belastungen führen usw.
  2. Die von den Versorgern überwachten Grenzwerte richten sich nach der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV) und diese wiederum dient der Umsetzung der europäischen Richtlinien 98/83/EG und 2013/51/EURATOM (Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/BJNR095910001.html, Stand: 27.10.2020). Da die Gesetzgeber die darin erfassten Indikatoren und Grenzwerte aber laufend anpassen, ist man gut beraten, das täglich konsumierte und wichtigste aller Lebensmittel einer professionellen Laboruntersuchung zu unterziehen, um sich ein eigenes Bild zu machen und das Wasser unbeschwert trinken zu können.

Daher ist es durchaus sinnig, sich die Frage zu stellen, ob Leitungswasser gesund und trinkbar ist. Insbesondere Nickel, das oftmals in Armaturen verwendet und verbaut wird, wie auch Blei, welches auch heute noch in nicht wenigen Altbau-Rohrleitungen zu finden ist, stellen eine enorme Belastung für Verbraucher dar, die diese Stoffe unbemerkt konsumieren. Insbesondere bei Risikogruppen wie immunschwachen Personen, Schwangeren und Kleinkindern im Haushalt, aber auch für das allgemeine Sicherheitsgefühl und Wohlergehen sollte das Leitungswasser daher getestet werden.

Wenn Sie also sichergehen wollen, dass Ihre Trinkwasserinstallation keine Schäden aufweist und dass Sie ihr Leitungswasser bedenkenlos genießen können, dann ist es sinnvoll sein Leitungswasser testen zu lassen.

Was macht gutes Leitungswasser aus?

Gutes Leitungswasser kommt kühl und klar aus der Leitung, hat einen hohen Druck und ist schnell nutzbar. Das Wasser:

  • hat keinen faulen Geruch,
  • ist genießbar
  • und sowohl zum Verzehr, als auch für hygienische Zwecke geeignet.

Diese Kriterien sollte ein gutes Leitungswasser im Allgemeinen erfüllen. Und im Umkehrschluss bedeutet das, dass es:

  • frei von Keimen,
  • Schwermetallen,
  • Chemikalien
  • und sonstigen Erregern ist,

die die Qualität des Wassers beeinflussen können.

Eine ähnliche Definition ist vom Bundesumweltamt hinsichtlich der Trinkwasserqualität festgelegt worden. Dabei mögen Faktoren wie kühl und klar zunächst verwunderlich erscheinen, haben jedoch eine erhebliche Bedeutung. Kühles Wasser ist weniger anfällig für Bakterien, während klares Wasser ein guter Indikator für die Reinheit des Leitungswassers ist.

Sollte Ihr Wasser ein Kriterium nicht erfüllen, sollte man unbedingt eine Wasseranalyse durchführen, um sicherzustellen, ob Grenzwerte der Trinkwasserverordnung überschritten werden, da eine Qualitätseinbuße bei der Wasserqualität ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko darstellen kann.

Auf die Leitungen kommt es an

Die Bedeutung des Transports steckt bei Leitungswasser schon im Namen, denn die Wasserqualität ist unmittelbar abhängig von den Leitungen selbst, dem Rohrleitungssystem, das uns mit diesem lebenswichtigen Nahrungsmittel versorgt. Hier ist es ungemein wichtig, auf die Qualität der Leitungen zu achten.

Bleirohre sind bereits seit 1970 verboten und müssen bei erhöhten Bleiwerten ausgetauscht werden. Dabei gilt der seit Dezember 2013 bestehende Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 0,010 mg/l am Entnahmepunkt. Das bedeutet, dass Hausbesitzer und Verwalter dafür Sorge tragen müssen, dass die Hausbewohner sauberes Leitungswasser genießen können. Blei kann aber auch ohne Bleileitungen – nämlich aufgrund von billigen Armaturen, Eckventilen oder fehlerhaften Schweißnähten – im Trinkwasser und Leitungswasser nachgewiesen werden, was auch regelmäßig geschieht, sodass auch an diesen Stellen eine entsprechende Qualität und Kontrolle beachtet werden muss: „Auch kleinere Teilabschnitte aus Bleileitungen können in Kombination mit anderen metallenen Werkstoffen zu hohen Bleigehalten im Wasser führen.“ (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/blei-im-trinkwasser#gewusst-wie, Stand: 27.10.20).

Kupferrohre sind eine beliebte Variante, um Wasser zu transportieren, da das Material, ähnlich wie Blei, leicht formbar ist und sich somit für verwinkelte Rohrsysteme hervorragend eignet. Ebenso gibt Kupfer in der Regel weniger Anteile an das Leitungswasser ab, so dass eine geringere Schwermetallbelastung des Wassers erfolgt. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass das Leitugnswasser einen guten pH-Wert besitzt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät dazu, dass mindestens ein pH-Wert von 7.8 vorliegen sollte, da ansonsten saures Wasser das Kupfer aus den Leitungen herauslösen kann und dafür sorgt, dass das Leitungswasser mit Kupfer kontaminiert wird.

Plastikrohre eignen sich ebenfalls sehr gut für den Transport von Leitungswasser. Man sollte hier jedoch unbedingt darauf achten, dass die Kunststoffrohre frei von Weichmachern sind, die ansonsten das Trinkwasser mit Chemikalien verschmutzen können.

Falls Sie sich nicht sicher sind, welche Leitungen bei Ihnen verbaut sind und ob Sie Ihr Leitungswasser trinken können, sollten Sie Ihr Leitungswasser testen lassen, um sicherzugehen. IVARIO bietet eine große Auswahl von Wassertests mit spezifischen Indikatorparametern und dabei für jedes Budget die richtige Lösung.

Bakterien im Leitungswasser

Eine Sorge, die immer wieder um sich greift, ist die Angst vor Bakterien im Leitungswasser. Seien es E.Coli. Enterokokken, Legionellen, Coliforme Bakterien oder auch Bakterien im Allgemeinen: Die Angst, sich ernsthafte gesundheitliche Schäden durch einen Bakterienbefall des Leitungswassers zuzuziehen, ist nicht unbegründet.

Dabei steht jedoch auch hier, so wie bei den anderen Parametern der Trinkwasserverordnung, die Installation im eigenen Haus unter Hauptverdacht. Schadhafte Rohrsysteme, Standwasser, fehlerhafte Installationen oder falsch eingestellte Heißwasserspeicher und Durchlauferhitzer können schnell zu einem Bakterienbefall führen.

Falls ein Grenzwert überschritten wird, sollten unbedingt Sanitärspezialisten konsultiert werden, da diese die örtliche Wasserinstallation am besten einschätzen können und die nötigen Schritte einleiten, um das Problem so schnell wie möglich zu lösen.

Ebenso sollte das Leitungswasser, falls eine Kontamination durch Bakterien bekannt ist, vor der Nutzung abgekocht werden. Aufgepasst aber bei Legionellen: Diese entfalten Ihre Wirkung durch Aerosole und können über die Lunge aufgenommen werden. Legionellen können sich vor allem bei Temperaturen von 25-45°C verbreiten, ab 60°C vermehren sich Legionellen nicht weiter.

Daher sollten Heißwasserspeicher möglichst auch mindestens auf dieser Temperatur gehalten werden, so dass sich Legionellen nicht im Heißwasserspeicher einer Wohnanlage vermehren und um sicherzustellen, dass nicht mehrere Wohneinheiten gleichzeitig von einem Legionellenbefall betroffen sind.

Vermieter sind in der Regel dazu verpflichtet, in regelmäßigen Abständen einen Legionellentest durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Mieter nicht von Legionellen im Leitungswasser betroffen sind.

Ebenso können sich Bakterien im Wasser bei längeren Standzeiten bilden Daher sollte vor allem bei der Abgabe oder Annahme von Wohnobjekten nach längerem Leerstand darauf geachtet werden, dass die Leitungen bakterienfrei sind. Ebenso ist es für die Hausverwaltung günstig, öfters Wasser durch die Leitungen durchlaufen zu lassen, wenn Leitungen sich nicht in Benutzung befinden, um der Bakterienbildung im Stagnationswasser vorzubeugen.

Der IVARIO Wassertest PREMIUM enthält alle oben angesprochenen mikrobiologischen und bakteriellen Untersuchungen sowie zusätzlich eine Untersuchung des Wassers auf Legionellen.

Leitungswasser filtern – bringt das was?

Der Markt der Wasserfilter bietet diverse Lösungen zur Filterung von Leitungswasser, die alle Vor- und Nachteilen mit sich bringen. Zu den meistverbreiteten zählen die Aktivkohle-Blockfilter und Umkehrosmose-Filter. Grundsätzlich sind diese Filter – je nach Einsatzbereich – sinnvoll, um Leitungswasser zu filtern, wobei Aktivkohle-Filter für den Hausgebrauch die praktischste Lösung sind; Aktivkohlefilter sind günstig, wartungsarm und eignen sich für die Neutralisierung vieler Belastungen, z. B. von Nickel und Kupfer, im Wasser. Umkehrosmose-Filter filtern zwar viel mehr Stoffe aus dem Wasser (u. a. Mangan und Nitrat), sie sind aber auch sehr teuer, können das Wasser bei ausbleibender Wartung der Filterelemente stark belasten und sie beeinflussen den pH-Wert des Wassers, was häufig eine zusätzliche Aufbereitung notwendig macht. Insgesamt sind sie eher als professionelle Lösung für besondere Anwendungsbereiche zu sehen.

Noch etwas ist zu bedenken: Da das Wasser bei allen Wasserfiltern durch zusätzliche Komponenten wie z. B. Kunststoffteile oder Metal-Elemente fließt, kann die Qualität auch hier durch minderwertige Materialien oder eine geringe Verarbeitungsqualität negativ beeinflusst, die Qualität also „verschlimmbessert“ werden.

Aus diesem Grund ist ein Wassertest im Fachlabor die beste Lösung für den bedenkenfreien Verzehr Ihres Leitungswassers, denn nachweislich schadstoffarmes Wasser muss schließlich nicht gefiltert werden.

Sollte im Labortest eine Verunreinigung nachgewiesen werden, ist es die sinnvollste Vorgehensweise, Maßnahmen wie die Wasser-Filterung oder auch Arbeiten an der Leitungsanlage auf Grundlage dieser Ergebnisse zu entscheiden.

Leitungswasser trinken, Nachhaltigkeit fördern

Wenn sie zu Leitungswasser greifen, ist das nicht nur einfach, schnell und kostengünstig, sondern auch nachhaltig. Leitungswasser ist äußerst umweltfreundlich, da es lokal und regional gefördert wird, der Zustand der Quellen und Fördermengen streng überwacht ist und es umweltschonend in Rohrleitungen fließt. Da für den Transport von Leitungswasser größtenteils regenerative Energien verwendet werden können und die Rohrsysteme über Jahre hinweg einsetzbar sind, ist es ein enormer Mehrwert im Vergleich zum Mineralwasser; dieses wird nach der Förderung erst in Transportbehälter abgefüllt, etikettiert und muss dann per LKW transportiert werden.

Somit können sie durch den Konsum von Leitungswasser einen erheblichen Beitrag zur Schonung der Umwelt leisten und den eigenen C02-Ausstoß minimieren.

Leitungswasser oder Mineralwasser trinken? Dank Wassersprudlern mit Kohlensäure!

Eines der häufigsten Argumente, warum Menschen zum Mineralwasser und nicht zum Leitungswasser greifen, ist, dass Leitungswasser keine Kohlensäure enthält. Vielen fehlt einfach das gewisse Etwas beim stillen Leitungswasser, doch auch dafür gibt es ja mittlerweile praktische Lösungen.

Wassersprudler, wie z. B. die Produkte der Firma Sodastream, ersparen einem das Kistenschleppen und ermöglichen es jedem, problemlos das Leitungswasser mit Kohlensäure aufzubereiten. Da die Flaschen und Gefäße von Wassersprudlern über Jahre hinweg verwendet werden können und die Kartuschen für die Kohlensäure meist nachfüllbar sind, ist auch hier ein Aspekt von Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit gegeben.

Hauptsache ist jedoch auch hier, dass sauberes Leitungswasser aus den hauseigenen Anschlüssen läuft, um z. B. eine zu starke Verkalkung eines Sodastreams oder Wassersprudlers zu vermeiden und einer Kontamination des Geräts mit Bakterien vorzubeugen. Daher kann empfehlen wir hier ebenfalls einen Test des Leitungswassers, sofern Sie überlegen, einen Sodastream oder anderen Sprudler anzuschaffen.

Falls Sie mehr zum Thema erfahren möchten, empfehlen wir auch den 7. Beitrag aus der Reihe „Food For Future“ des BUND Dresden:
https://www.youtube.com/watch?v=3K3aYdhSiOM

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